Schilddrüse und Schwangerschaft

Ausblick

Die Schilddrüse spielt eine entscheidende Rolle für die Gesundheit von Frauen während der Schwangerschaft und bei der Fortpflanzung. Eine optimale Funktion der Schilddrüse ist für die Fruchtbarkeit sowie für den gesunden Verlauf einer Schwangerschaft unerlässlich. Während dieser Zeit durchläuft der weibliche Körper komplexe hormonelle Veränderungen, die eine gut funktionierende Schilddrüse erfordern. Bei Kinderwunsch muss man unbedingt die Zusammenhänge zwischen Schilddrüse und Schwangerschaft im Hinterkopf behalten.

Schilddrüse & Fruchtbarkeit

Die Schilddrüse beeinflusst direkt die Fruchtbarkeit einer Frau. Eine Unter- oder Überfunktion der Schilddrüse kann den Menstruationszyklus stören und die Ovulation beeinträchtigen, was die Chancen auf eine erfolgreiche Empfängnis verringern kann. Studien haben gezeigt, dass Frauen mit unbehandelter Schilddrüsenunterfunktion ein erhöhtes Risiko für Fehlgeburten, Frühgeburten und Schwangerschaftskomplikationen haben. Daher ist es für Frauen, die schwanger werden möchten oder bereits schwanger sind, besonders wichtig, regelmäßig ihre Schilddrüsenfunktion überprüfen zu lassen. Das aktive Schilddrüsenhormon T3 ist beispielsweise für den Eisprung wichtig, der Vorraussetzung ist, um überhaupt Schwanger werden zu können. Generell sind die Schilddrüsenhormone allen anderen Hormondrüsen im Körper untergeordnet, weswegen auch die Sexualhormonproduktion unter einer Schilddrüsenunterfunktion leidet.

Schilddrüsenstörungen

Eine alarmierende Statistik verdeutlicht diese Verbindung: In den letzten Jahrzehnten wurde ein signifikanter Rückgang der Fertilität bei Frauen verzeichnet, parallel dazu stieg die Zahl der Frauen mit Schilddrüsenunterfunktion. Studien legen nahe, dass bis zu 10 % der Frauen im gebärfähigen Alter von einer Schilddrüsenunterfunktion betroffen sein könnten, wobei viele dieser Fälle unentdeckt bleiben. Diese Unterfunktion kann dazu führen, dass der Menstruationszyklus gestört wird und die Ovulation beeinträchtigt wird. Ein gestörter Menstruationszyklus kann die Chancen auf eine erfolgreiche Befruchtung erheblich verringern. Es wurde auch festgestellt, dass Frauen mit unbehandelter Schilddrüsenunterfunktion ein erhöhtes Risiko für Fehlgeburten, Frühgeburten und Schwangerschaftskomplikationen haben. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, dass Frauen, insbesondere wenn sie schwanger werden möchten oder bereits schwanger sind, regelmäßig ihre Schilddrüsenfunktion überprüfen lassen.

Laborwerte der Schilddrüse

Während der Schwangerschaft sind spezifische Zielwerte für verschiedene Parameter der Schilddrüsenfunktion von entscheidender Bedeutung. Der TSH (Thyreoidea-stimulierendes Hormon)-Wert sollte im ersten Trimester unter 2,5 mU/l liegen, während für das zweite und dritte Trimester ein Wert von unter 3 mU/l empfohlen wird. Frauen mit Kinderwunsch profitieren von einem TSH von ca. 0,5 mU/l, sofern die freien Hormone hoch sind, denn ein niedriger TSH kann auch auf eine sekundäre Schilddrüsenunterfunktion aufgrund von Problemen in der Sexualhormonachse hindeuten. In diesem Fall wären dann die freien Hormone trotz niedrigem TSH ebenfalls niedrig. Daher ist es elementar immer die freien Werte mitzubestimmen, was leider von der Krankenkasse nicht vorgesehen ist, wesegen sich auch viele Ärzte dagegen entscheiden.

Nährstoffe für die Schilddrüse

Damit die Schildrüse genug Hormone produzieren kann benötigt sie verschiedene Nährstoffe. Die wichtigsten hierfür sind die Aminosäure Tyrosin, Eisen, Jod und Selen. Selen ist beispielsweise essenziell für die Umwandlung vom inaktiven Schilddrüsenhormon T4 in das aktive T3. In Deutschland leben wir in einem Selenmangelgebiet, weswegen viele Frauen eine Konversionsstörung aufgrund eines Selenmangels haben können. Auch die anderen Nährstoffe sind bei vielen tendenziell im Mangel, weswegen man diese Nährstoffe bei Kinderwunsch unbeding messen und auffüllen sollte, damit die Schilddrüse ihre Arbeit machen kann.

Schilddrüse und Entwicklung

Die Schilddrüse ist ebenfalls an der Berfruchtung und Verschmelzung von Spermium und Eizelle von großer Bedeutung. Und auch für die häufige Zellteilung am Anfang spielt sie eine entscheidende Rolle. Schilddrüsenhormone sind also für die Zellteilung und die neuronale Entwicklung des Fetus unerlässlich. Ein Mangel an Schilddrüsenhormonen während dieser entscheidenden Phase kann zu schwerwiegenden Entwicklungsstörungen führen, einschließlich geistiger Behinderung und neurologischer Probleme. Wichtig zu wissen ist, dass der Fetus erst ab der 12. Woche selber Schilddrüsenhormone produzieren kann, und deswegen bis zu diesem Zeitpunkt vollkommen abhängig von den Hormonen der Mutter ist.

Quellen

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